Chronik

Die Auflösung des im April 1922 gegründeten Radfahrer-Vereins “Konkordia” war der Auslöser für die Gründung unseres Schützenvereins.

17 junge Männer, ehemals Mitglieder dieses Radfahrer-Vereins gründeten 1925 im Gasthaus “Neuwirt” in Oberding die Schützengesellschaft “Wilhelm Tell”. Aus ihrer Mitte wählten sie die erste Vorstandschaft mit dem

1. Schützenmeister Josef Eschbaumer
2. Schützenmeister
Schriftführer
Kassier
Georg Pointner
Besitzer Georg Schreiber
Martin Wachinger

1925, genau am 24. Oktober fand der erste Schießabend statt, wie ein Zeitungsartikel vom 4. November 1925 zu berichten weiß.

Das älteste noch vorhandene Schießbuch dokumentiert den ersten Eintrag am 30. Oktober 1926. An diesem Schießabend waren 16 Schützen anwesend. Es wurde damals noch kein Beitrag, wie heute in Vereinen üblich, verlangt. Stattdessen musste jeder Schütze Schießgeld in Höhe von mindestens 15 Pfennig bezahlen. Auch war es üblich, dass der Sieger des Schießabends ein Vortel gewann, welches vom Sieger des letzten Schießabends gegeben werden musste.

1926 wurde erstmal nach langer Zeit auf Initiative der „Tell“-Schützen ein Maibaum aufgestellt. Auch wurde schon alljährlich eine Christbaumversteigerung durchgeführt. Diese Traditionen werden bis heute gepflegt. Einen großen finanziellen Gewinn brachten jedoch die allseits beliebten Theateraufführungen im Winter ein, die schon zur Zeit des Radfahrer-Vereins stattfanden und von den Schützen weitergeführt wurden.

Mit Gründung des Vereins wurde alsbald dem Schützengau 11 beigetreten. 1929 bezeugt ein „Ehren-Diplom“ vom 7. Gauschießen in Erding vom 29. Juni bis 14. Juli die sportlichen Leistungen von damals.

1939 endet das erste Schießbuch mit dem Eintrag des 161. Schießabends vom 9. Dezember. Hier endet vorübergehend auch das Vereinsleben. Der unselige zweite Weltkrieg bringt die Aktivitäten völlig zum Stillstand und kostete vielen Schützenkameraden das Leben.

1949 werden durch Initiative von Franz Lorenz die ersten Regungen im ruhenden Vereinsleben registriert.

1950 beginnt das neue Schießbuch am 14. Januar mit dem ersten Eintrag nach dem Krieg. 15 Schützen waren am Stand. Das Schießgeld lag immer noch bei 15 Pfennig, lediglich das Vortel wurde nicht mehr ausgeschossen. In diesem Jahr wurde anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Ortschaft Oberding ein Jubiläumsschießen von den „Tell“-Schützen ausgerichtet.

1952 konnte mit dem Fest der Fahnenweihe ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte markiert werden. 82 Vereine waren geladen. Die Mitglieder unseres Schützenvereins samt Festdamen und Taferlbua stellten sich mit der neuen Fahne zum Gruppenfoto.

In den folgenden Jahren wurden die belieben „Schützen-Elternbälle“ und „Silvesterbälle“ organisiert. Diese Tanzveranstaltungen belebten und festigten das gesellschaftliche Leben des Vereins.

1957 zählte die Gesellschaft 38 Mitglieder.

1959 ermöglichte die Mithilfe aller Mitglieder die Anschaffung einer herrlichen Schützenkette mit vielen wertvollen Silberlingen.

1964 legte Franz Lorenz nach 28 Jahren das Amt des 1. Schützenmeisters nieder.

1965 wurde eine Vereinssatzung beschlossen, das Nussschießen eingeführt und weiterhin auch Vereinsausflüge von 1 bis 3 Tagen organisiert.

1969 wurde erstmals das Sektionsschießen durchgeführt, bei dem wir aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen den vorletzten Platz unter den fünf angetretenen Vereinen belegten.

1970 fand das erste Ostereierschießen statt. Bei einem Einsatz von 50 Pfennig wurde pro Schütze ein Schuss auf eine Zehnerscheibe abgegeben. Die geschossene Ringzahl bedeutete gleichzeitig die gewonnene Anzahl buntgefärbter Eier.

1975 konnte die Gesellschaft auf 50 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Ein Jahr zuvor wurde beschlossen, dieses Jubiläum mit einem großen Schützenfest zu feiern. Trotz schlechtem Wetter wurde es ein herrliches Fest. Am Donnerstag war Bieranstich. Am Freitag spielte die Band „Ric Gertys“ zum Tanz. Am Samstag folgte der Heimatabend mit großem Programm. Die Kirche am Festsonntag musste leider im Zelt stattfinden und der Festumzug konnte gerade so zwischen zwei Regengüssen durchgeführt werden.

Bei der turnusgemäßen Vorstandswahl wurde erstmals das Amt eines Sportleiters besetzt. In diese Funktion wurde Paul Stürzer gewählt.

1976 nehmen die sportlichen Aktivitäten zu. Beim Freundschaftsschießen mit den Nachbarvereinen SG „Eustachia“ Oberding und „Die Fröhlichen“ Niederding schneiden wir nicht schlecht ab. Lediglich beim Sektionsschießen kommen wir über einen 4. Platz nicht hinaus.

1979 wird eine Luftpistole angeschafft und somit das Schießangebot erweitert. Unsere Herbergsfamilie, die Familie Lackner, zog sich in diesem Jahr aus dem geschäftlichen Leben zurück und das Vereinslokal „Neuwirt“ wurde verpachtet. Durch die Umbaumaßnahmen ergab sich für uns die Chance, neue Schießstände zu bauen.

1980 war es dann soweit. Durch die freiwillige Mithilfe vieler Vereinsmitglieder konnten wir drei neue Schießstände im Vereinslokal „Neuwirt“ errichten und diese bei einem Jubiläumsschießen zum 55. Gründungsfest einweihen. Eingeladen waren alle Vereine der Sektion, sowie unser Nachbar, die SG „Edelweiß“ Hallbergmoos, bei der wir im gleichen Jahr zum 80-jährigen Gründungsfest Pate stehen durften.

Zudem brachten 1980 die Neuwahlen erstmals Helmut Lackner als Nachfolger von Heinz Fritz in das Amt des 1. Schützenmeisters.

Die Mitgliederversammlung beschloss eine neue Vereinssatzung und am 07. Oktober 1981 konnten wir als „Schützengesellschaft Wilhelm Tell Oberding e.V.“ in das Vereinsregister Erding eingetragen werden.

Im gleichen Jahr erlebte der Verein einen starken Aufschwung. Die Mitgliederzahl schnellte auf 85 hoch, davon waren 28 Schützendamen. Es nahmen zwei Mannschaften an den Rundenwettkämpfen des Schützengaus Erding teil. Erstmals wurde die Vereinsmeisterschaft ausgetragen, ein sportlicher Aufschwung, der sich insbesondere an den nachfolgenden Platzierungen des Sektionsschießens ablesen lässt.

1982 konnte beim Sektionsschießen der 2. Platz errungen werden.

1983 musste das traditionelle Schützenessen am 5. Januar aufgrund der großen Beteiligung erstmals im Saal des Vereinslokals „Neuwirt“ durchgeführt werden. Bei diesem Anlass wurde die neu geschaffene Vereinsnadel an verdiente Mitglieder verliehen.

1984 war geprägt von den Festvorbereitungen zum 60-jährigen Gründungsfest, Patenbitten und Freundschaftsschießen bei der SG „Eustachia“ Oberding, Einkleiden unserer Schützen, Erstellen der Festschrift und vieles mehr.

1985 war unser 60. Geburtstag. Im Sektionsrahmen und mit einigen Gastvereinen, insgesamt 17 Vereinen, wurde gefeiert. Die Festtage Samstag und Sonntag, die Feldmesse und der Festumzug konnten bei herrlichem Wetter durchgeführt werden. Die 42 Mann starke Festkapelle aus Munderfing sorgte für eine schneidige und unvergessene Musik.

1986 führte uns der Schützenausflug nach Munderfing/ Österreich, dem Heimatort unseres Seelsorgers Pater Franz Haböck.

1988/ 89 trägt die gute Jugendarbeit von Josef Stürzer und Manfred Dollmann erstmals Früchte. Beim Jugendsektionsschießen konnte der Mannschaftswanderpokal gewonnen werden. Dazu belegten unsere Jugendlichen in allen Jugendklassen die vorderen Plätze.

Auch in den folgenden Jahren lag das Augenmerk des Vereins bei der Jugend. 1990 konnte nicht nur beim Jugendsektionsschießen, sondern auch beim Preisschießen der Gaujugend der Mannschaftspokal gewonnen werden. Mittlerweile unterstützten die „Älteren“ der Jugend auch unsere 1. und 2. Gaumannschaft.

1991 werden die erstem Überlegungen angestellt, eine neue Schießanlage in Verbindung mit dem Bau des Oberdinger Kindergartens zu errichten.

1992 steigt die 1. Mannschaft in die A-Gruppe der Gaurunde auf.

1992 und 1993 werden die „Tell“-Schützen jeweils Mannschaftssieger beim Sektionsschießen und holen sich noch dazu den Meistpreis.

1994 konnte endlich die neue Schießanlage im Keller des Kindergartens mit Unterstützung der Gemeinde und durch eine riesen Leistung an Arbeitsstunden einiger Mitglieder verwirklicht werden. Mit dem Eröffnungsschießen vom 7. bis 10. März und der offiziellen Einweihung am 12. März wurde die Schießanlage in Betrieb genommen.

1995 fand ein Wechsel in der Vereinsführung statt. Helmut Lackner, der von 1966 bis 1980 Schriftführer und anschließend 1. Schützenmeister war, musste aufgrund seiner Wahl zum 1. Bürgermeister das Amt abgeben. An seine Stelle wurde einstimmig sein langjähriger Stellvertreter Konrad Schmid gewählt.

1996 konnten wir nach dem Pokalsieg der letzten vier Jahre beim Sektionsschießen nur den zweiten Platz belegen.

1997 brachte erneut die Jugend erfreuliche Ergebnisse. Claudia und Manuela Pointner konnten an der Oberbayerischen bzw. Bayerischen Meisterschaft teilnehmen, wobei sich Claudia Pointner für die Deutsche Meisterschaft qualifizierte.

1997 wurde uns die Ehre des Patenamtes zuteil, als unser Nachbarverein, die SG „Eustachia“ Oberding, zum Patenbitten kam. Die Patenschaft zu ihrem 125-jährigen Gründungsfest übernahmen wir gerne.

1999 wurden wir zum dritten Mal in Folge Sieger beim Sektionsschießen.

2000 feierten wir unser 75-jähriges Gründungsfest.

Die Schützenmeister seit Gründung 1925:

1925 – 1928       Josef Eschbaumer
1928 – 1935       Georg Neumeier
1935 – 1964       Franz Lorenz
1964 – 1972       Josef Wachinger
1972 – 1975       Josef Pointner
1975 – 1980       Heinz Fritz
1980 – 1995       Helmut Lackner
1995 – 2021       Konrad Schmid
seit 2021 Markus Öttle